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Magersucht  und Bulemie

Bereits mit 5 Jahren ekelte ich mich oft vor Fleisch, und anderen Dingen. Ich ging aufs Klo und steckte mir den Finger in den Hals, um das Essen heraus zu brechen. Meist war das Fleisch zäh, ich wollte es nicht drin behalten. Als Kind ekelte ich mich damals vor Fleisch. Das ging sehr lange so.


Irgendwann hörte es aber von selber auf.


Als ich dann 1986 meine Tochter zur Welt brachte, nahm ich danach innerhalb von 4 Monaten satte 30 Kilo ab. Und ich fühlte mich trotzdem noch zu dick. Ich hatte bei einer Körpergröße von 180 cm gerade mal noch 40 Kilo. Deutsche Hosengrößen 32 hatte ich. Aber ich merkte auch, das es mir nicht gut ging. Als ich dann mein Hundchen bekam , ging es mir bald besser. 


Die Ehe , die ich erleiden musste, war die Hölle. Er arbeitete nicht, lag auf der faulen Haut und soff nur. Es ging dann so weit, dass er sich abends eine offene Flasche Wein neben das Bett stellte und wie er Nachts wach wurde, trank er liegend weiter, um dann weiter zu schlafen.Es stank Nachts im Schlafzimmer nach Alkohol, nach seinem kalten Schweiß, es war eklig ! Er war ein Charakter-Schwein. Obwohl er meiner Tochter das Sparbuch plünderte , um Alkohol zu kaufen davon, hing meine Tochter mehr an ihm, als an mir. Zugegeben, ich war strenger. Und ich fuhr jeden Tag zur Arbeit. 5x versuchter er mich umzubringen, 5x handelte ich geistesgegenwärtig in Notwehr. Es hatte für mich keine Konsequenzen. Ich hatte ihn 5x in Notwehr außer Gefecht gesetzt. Hätte ich dies nicht getan, wäre ich heute nicht hier, in allen 5 Fällen.


Ich ließ mich 1993 scheiden von diesem Tyrann. 


Er hatte bis zur Scheidung gelernt, dass er Respekt vor mir hatte. Er hatte kapiert, das man mich nicht schlagen darf. Er wußte, dass er mir nichts mehr anhaben konnte. Immerhin hatte ich einige Jahre Ninjutsu und Thai u.Kickboxen trainiert. 


2008-2014 hatte ich ein letztes Mal Magersucht. Ich hatte mich wieder auf 40 Kilo runter gehungert. Von 2008-2014 hatte ich nur Stress. Ich zog 2008 nach Hagenbach .  In dieser Stadt Hagenbach  habe ich bis Dato heute noch keine Kontakte.  Überwiegend komische Leute.


Ich begab mich 2012 in ärztliche Behandlung. Magersucht war zu der Zeit extrem, siehe Fotos. Ich wäre fast zwangsernährt worden. 


Durch die Liebe zu Jo, einem damals hübschen Mann mit tollen langen braunen Haaren wurde ich allmählich gesund. Allerdings hielt diese Liebe nur ca 4 j. Er hatte zuviel Selbstmordgedanken, Selbstmitleid, mit beidem kann ich gar nicht nicht umgehen. 

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Dann der grausame Tod des besten Freundes 


Ich trennte mich. Ich lernte meinen damals besten Kumpel kennen: Ralf Arbitter. Er war immer für mich da. Einige Jahre. Er hatte viele Probleme, das Arbeitsamt sperrte ihm über ein jahr das Geld. Es war für mich selbstverständlich, das ich meinem besten Freund sagte, dass er immer zum Essen kommen soll. Wir fuhren mit den Rädern weg, ich fotografierte, und er war einfach dabei. Wir zofften auch, aber vertrugen uns immer wieder. Er war bis zum Schluss da.


Er kam sogar am letzten Tag (6.12.2015) noch zu mir, um dann bei mir in der Küche zu sterben. Ich kann es nur vermuten, er vertraute mir und er ahnte was. Er wollte nicht alleine sterben, sondern da, wo er sich wohl fühlte. Ein schreckliches Erlebnis. Wäre es ein Fremder   gewesen, ich hätte damit umgehen können. Aber der beste Freund ? Ich wollte ihn retten, er starb in meinen Armen. Er lag dann 4 Stunden tot in meiner Küche. Besonders schlimm für mich, ich wollte ihn auf Biegen und Brechen retten, aber es ging nicht. Sein eiskaltes Gesicht fühlte sich an, als sei er erfroren. Es ist unglaublich, wie sehr er mir fehlt. Was ich auch ganz schlimm fand, die beiden Polizei Beamten , die da in meine Wohnung stürmten,  liefen ohne ein Wort zu mir schnurstracks in meine Küche, wo Ralfi tot lag,  schlossen meine Küchentür . Es dauerte ewig, bis  sie raus kamen, ich wollte zu Ralf, durfte nicht mehr. Ich flippte fast aus. Dann kamen die beiden Polizisten wieder raus, aber auch hier kein eines  tröstendes Wort, nichts. Das werde ich nie vergessen, wie unfreundlich und unprofessionell die beiden Beamten sich an dem Tag verhielten.  Aber das merkte nicht nur ich, auch andere Anwesende schüttelten den Kopf. Der einzige der mich sehr lieb tröstete in dem Moment, war der eine Sanitäter.  Und später eine Familie im Haus. Die anderen beiden Familien nahmen gar keine Rücksicht auf mich. Sie sahen, wie mein liebster Freund im Sarg  vom 3. Stock in das E-Geschoss raus getragen wurde, gafften neugierig und Sensations-geil aus dem Fenster. Kaum sah ich hoch, zog man schnell den Kopf rein.  Aber auch hier kein nettes Wort. Es wurde  weiter gelärmt und ich kam nicht mal an dem Tag zur Ruhe.

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Um es genau zu sagen , bis Dato heute hatte ich nirgends die Ruhe  , um in Ruhe um ralfi zu trauern. 


Im ganzen Kreis Germersheim war ich mit ihm. Sogar in Landau, in Karlsruhe, überall. Wo immer ich hin gehe, auch in meine Küche, werde ich permanent an Ralfi erinnert.  Ein Freund ging, ein ganz besonderer Freund. Er war gerade mal 50 Jahre!


Jede Straße, jeder Weg. Es tut so weh all diese Wege gehen zu müssen, die Erinnerung tut so weh. Auch tut es sehr weh in die Küche gehen zu müssen.Immer wieder bildlich zu sehen, wie er schlagartig von der Eckbank kippt, mit dem rechten Ohr auf das Schränkchen knallt. Dann zu Boden fällt.
Das sehe ich immer wieder vor mir...


Wegen alledem suche ich einen Neuanfang weit weg von Hagenbach. Damit ich nicht wieder sehr krank werde.

Weitere Bilder folgen

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